Montag, 30. April 2012

Heraus zum 1. Mai!

Demo des DGB
Beginn: 10.00 Uhr
Ort: Alter Markt
Dort werden auch wir mit einem Infostand vertreten sein. Schaut mal vorbei und holt euch aktuelles Material ab.


Aktionstag der freien Kinder- und Jugendhilfe
Beginn: 10.00 Uhr
Ort: Alter Markt
Träger_innen der freien Kinder- und Jugendhilfe und der Stadtjugendring organisieren sich, um gegen die Kürzungen der Stadt Magdeburg mit einem Volumen von sage und schreibe 550.000€ zu protestieren. Wir haben in einer Pressemitteilung unsere Solidarität bekundet und möchten nach wie vor alle Magdeburgerinnen und Magdeburger aufrufen, sich an diesem Aktionstag zu beteiligen. Diese Einrichtungen machen unvorstellbar wichtige Arbeit. Eine derartige krasse Kürzung ist nicht nur unsozial, sondern auch kurzsichtig, müssen die Einwohner_innen Magdeburgs doch später mit den Folgekosten leben, etwa verursacht durch starke Anstiege von Gewalttaten insbesondere jener mit fremden- und menschenfeindlichen Hintergrund. 


Demo "Grenzenlose Solidarität statt einzwängendem Kapitalismus"
Beginn: 12.00 Uhr
Ort. Alter Markt
Auch an dieser Demo werden wir teilnehmen. Im Anschluss an die Demo gibt's dann noch Party und ein kostenloses Konzert mit z.B. Vit-Armin B in Stadtfeld.


Aus dem Aufruf: "Grenzenlose Klassensolidarität, statt einzwängendem Kapitalismus!
Der 1. Mai hat bereits eine lange und internationale Tradition. Seit fünf Jahren demonstrieren wir in Magdeburg wieder am 1.Mai, um diesen kämpferisch zu begehen. Wir gehen an diesem Tag auf die Straße, um zu einer Stimme der Ausgebeuteten zu werden. Wir werden uns auf der Straße kämpferisch Gehör verschaffen, um dem kapitalistischen Ausbeutungsgedanken zu widersprechen. Der Kapitalismus wird sein Ende finden und zwar durch unsere Solidarität! Unser Ziel dabei in Magdeburg ist es an diesem Tag die lokalen sowie internationalen Kämpfe in einen gemeinsamen Kontext zu setzen."
[...weiterlesen] 

Sonntag, 29. April 2012

LAK-Tag: Ein Meilenstein in der Entwicklung des Landesverbandes?

Am Samstag, dem ersten meteorologischen Sommertag des Jahres 2012 mit Temperaturen bis an die 30°, hatten 25 jugendliche Linke nichts anderes zu tun, als sich in Magdeburg zu treffen, um Landesarbeitskreise zu gründen und Politik zu machen? Ja, wir sind so, aber das war jetzt wichtig und hat verdammt viel Spaß gemacht! Dieser Tag wird, ohne jetzt pathetisch werden zu wollen, einer der wichtigsten Tage in der Geschichte des noch jungen Jugendverbandes sein.



Mit einem bestehenden Landesarbeitskreis, dem LAK Antifa/Antira und drei weiteren Vorschlägen seitens des LSpR, gingen wir in diesen Tag. Kurz zuvor wurden uns erfreulicherweise noch weitere Ideen angezeigt: Konsumkritik, Bildung, Behindertenpolitik/Leben mit chronischen Erkrankungen, Ökonomie und Netzpolitik. Dies stellte uns vor kleine logistische Herausforderungen, hatten wir doch nur begrenzt Platz zur Verfügung und zahlreiche personelle Überschneidungen in den LAKs: irgendwie ist ja jedes Thema interessant.



In der ersten Phase trafen sich die Interessent_innen für die LAKs Bildung, AuF (Antimilitarismus und Frieden), Shalom und Netzpolitik. Nach der formellen Gründung und ersten Projektvorschlägen und Absprachen ging es dann in die zweite Phase, in der folgende weitere LAKs gegründet werden konnten: Konsumkritik, Ökonomie und Inklusion. Zur Gründung des LAK Klima kam es leider noch nicht, da hier eine ausreichende Anzahl an Interessent_innen fehlte



Mit insgesamt absolut konstruktiven und entspannten Kennenlernrunden sowie ersten Brainstormings über Inhalte, Themen, Ausrichtung und möglichen Betätigungsfeldern war dieser LAK-Tag vollkommen zufriedenstellend und mehr als erfolgreich. In der Auswertungsrunde konnten erste konkrete Startschüsse vorgestellt werden, von denen ihr sicherlich bald hören werdet. Auch für die Neumitgliederbetreuung war dieser Tag enorm gewinnbringend, insbesondere für Solids aus strukturschwachen Regionen und ohne Bindungs zu einer festen Ortsgruppenstruktur. Hier besteht also nun eine spannende Möglichkeit, sich inhaltlich und gleichzeitig aktivistisch zu betätigen.


Angedacht ist des Weiteren, auf jeder Großveranstaltung des Landesverbandes - die nächste ist unser Praxiswochenende am 09. und 10. Juni in Magdeburg - Möglichkeiten für einen regen Austausch der LAK-Mitglieder zu bieten und irgendwann in naher Zukunft ein LAK-Wochenende durchzuführen.

Mitglieder, Sympatisant_innen, aber auch Parteigenoss_innen über 35 Jahren können sich hier gerne und jederzeit einbringen. Meldet euch einfach hier oder den entsprechenden LAK-Sprecher_innen, deren Kontaktwege in Kürze hier veröffentlicht werden. Zum Abschluss nochmal die LAKs auf einen Blick:


  • Antifa/Antira
  • Antimilitarismus und Frieden (AuF)
  • Shalom
  • Ökonomie
  • Konsumkritik
  • Bildung
  • Inklusion
  • Netzpolitik


Weitere Infos gibt es hier: http://www.linksjugend-lsa.de/laks/landesarbeitskreise/

Offener Brief an die Piratenpartei

Liebe Piratenpartei,

könnt ihr mir erklären, was an eurer Politikmethode besonders demokratisch sein soll? Da ihr ja kein Delegiertensystem pflegt, sondern alle Mitglieder gleichermaßen stimmberechtigt sind, was auf den ersten Blick attraktiv erscheinen mag, müsste, so eure public relations, der Grad an Demokratie höher sein, als bei anderen Parteien. Weit gefehlt. Ich möchte das kurz begründen.

Schauen wir uns zunächst die nackten Zahlen an:

1.393 abgebene Stimmen, davon sind 1.384 gültig, davon entfielen im Auswahlverfahren 992 (auch) auf Schlömer. Von derzeit 14.614 stimmberechtigten Mitgliedern der Partei (insgesamt: 28.600)= 6,68 % der Stimmen der derzeit stimmberechtigten Piraten und 3,46 % aller Parteimitglieder.

Da Nicht-Beitragszahler_innen ja nicht mitmachen dürfen (immerhin stellt diese Gruppe die Hälfte aller Parteimitglieder, so viel zu euren jeden Tag als Rekord verkauften Mitgliederzahlen, was natürlich auch nur ein recht simpler Werbetrick ist), kommt es nun auf die 14.614 beitragszahlenden Mitglieder an. Tja. Leider kann nunmal nicht jede_r ein ganzes Wochenende in Neumünster verbringen, ganz zu schweigen davon, dass das absolut familienunfreundlich ist, was ihr da betreibt. Es öffnet Benachteiligungen Tür und Tor. Es werden die Pirat_innen ausgegrenzt, die entweder Familie haben, arbeiten müssen oder aus sonstigen Gründen nicht am BPT teilnehmen können.

Bei einer lächerlichen Legitimation durch 3,46% der Mitglieder redet ihr von Basisdemokratie? Das kann nicht euer Ernst sein? Möchtet ihr den Menschen ernsthaft diesen Bären aufbinden?

Wisst ihr, ich halte das ja sogar für ziemlich gefährlich. Aufgrund eurer enormen Medienpräsenz seid ihr nun ein maßgeblicher Politisierungsfaktor. Ihr habt als Partei einen Auftrag: politische Willensbildung. Wenn ihr Millionen von Menschen für dumm verkauft und eure Politikmethode als die einzige wahre hinstellt und dabei immer wieder Sprechblasen anbringt, sinkt die Legitimation für andere Politikmethoden, wie z.B. Delegiertensysteme (diese gelten dann allgemeinhin als "verstaubt" oder wahlweise auch "antiquiert"). Kurzum: vielleicht ist euch das ja nicht bewusst. Sicherlich wollt ihr das auch gar nicht. Ich glaube euch, dass ihr democracy magic findet. Ich tue das auch. Aber bitte lasst das passive Verunglimpfen demokratischer Prinzipien anderer Parteien, indem ihr euch als Träger_innen des neuen goldenen Kelches geriert.

 Auf eurem Bundesparteitag sind mir noch einige andere höchst diskutable Dinge aufgefallen, die teilweise eine Verletzung demokratischer Prinzipien darstellen: ihr hattet keine Wahlkabinen, es brauchte Unterstützer_innen, also eine Unterschriftenliste, für Kandidat_innen, die Trennung von Amt und Mandat wurde mit einer Mehrheit abgelehnt. 

Das alles zusammengenommen legt mir nur eine Schlussfolgerung nahe: ihr seid nicht halb so basisdemokratisch, wie ihr vorgebt zu sein. Ganz sicher gibt es direktdemokratische Elemente in euren Methoden (liquid feedback usw.), aber all das negiert nicht das Demokratiedefizit auf dem Bundesparteitag: immerhin ist dieser das höchste Gremium einer Partei! Ich bitte euch eindringlich, kritisch mit diesen Zuständen umzugehen und die Leute nicht zum Narren zu halten. Letzteres könnte ziemlich nachhaltige Auswirkungen auf den Politikbock der Menschen haben, die euch mal toll fanden.

Mit freundlichen Grüßen,
Robert Fietzke

Freitag, 27. April 2012

Linksjugend & SDS unterstützen Aktionstag der freien Kinder- und Jugendhilfe

Pressemitteilung

Die freie Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Magdeburg ruft zur Beteiligung an einem Aktionstag gegen die Kürzungen der Stadt Magdeburg im Kinder- und Jugendbereich auf. Der Stadtverband der Linksjugend ['solid] und die Hochschulgruppe des SDS.Die Linke unterstützen dieses Anliegen:


"Wir rufen ebenfalls dazu auf, sich an den Aktionen gegen die irrationale Kürzungspolitik der Stadt Magdeburg zu beteiligen. Wir solidarisieren uns mit allen freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, die vom Spardiktat der Verwaltung betroffen sind. Es steht eine Menge auf dem Spiel. Eine Stadtpolitik, die sich teure und sinnlose Imagekampagnen leistet und gleichzeitig bei Kindern und Jugendlichen spart, muss dringend hinterfragt werden." meint Robert Fietzke vom Jugendverband dazu.


Die Stadt Magdeburg will insgesamt 550.000€ in der Jugendhilfe einsparen (Vgl.: Pressemitteilung vom 07. April). Die Hauptlast soll im Wesentlichen auf den freien Trägern liegen. "Die Situation im Sozialbereich ist ohnehin schon schwierig. Alles, was nicht zu den pflichtigen Aufgaben zählt, also auch neue pädagogische Wege, innovative Projekte und Nischen der Jugendhilfe, hat immer wieder zu kämpfen. Die Abhängigkeit von Zuweisungen ist enorm, so dass schon jetzt die meisten Arbeitsverhältnisse befristet sind. Das ist nicht nur für die Kinder und Jugendlichen prekär, das ist auch fatal für die Sozialarbeiter_innen und Pädagog_innen." so Fietzke, selbst Student der sozialen Arbeit.


Liebe Magdeburgerinnen und Magdeburger, "kommt am 1. Mai zum Alten Markt und zeigt mit uns gemeinsam , wie wichtig die Arbeit der freien Kinder- und Jugendhilfe ist."!


Datum: 1. Mai
Zeit: 10.00 Uhr (zeitgleich mit der 1.-Mai-Demo des DGB "Gute Arbeit für Europa")
Ort: Alter Markt

Blockupy Frankfurt - 16. - 19. Mai!








Widerstand gegen Entdemokratisierung und Verarmung durch Kapitalismus und Krise
16. - 19. Mai
Frankfurt (Main)

Gemeinsam im breiten Bündnis von Attac, Occupy-AktivistInnen über antikapitalistische Gruppen bis zur LINKEN mobilisieren wir zu vielfältigen Aktionstagen vom 16.-19. Mai nach Frankfurt/Main: Am 17. (Himmelfahrt) besetzen wir mit Zelten, Soundsystems und mehr die Innenstadt, um sie am 18. gemeinsam lahmzulegen und die EZB als Akteur der Troika zu blockieren. Am Samstag dem 19. ist eine Großdemo geplant.

Gemeinsam können wir deutlich machen: Merkel kämpft für Vertrauen in den Euro, wir haben kein Vertrauen in den Kapitalismus! Genau wie Profite und Ausbeutung gehören Krisen zu dieser absurden Produktionsweise. Und: Weitere Verarmung in Südeuropa oder hier zur "Beruhigung der Märkte" ist für uns keine Option, sondern provoziert unseren Widerstand!

Mehr Infos unter www.blockupy-frankfurt.de


Gemeinsame Abfahrt ab Magdeburg möglich! Meldet euch bei uns.


Donnerstag, 26. April 2012

Hartz-IV-Sanktionen abschaffen!

Berlin, 26. April 2012 | Pressemitteilung des BSpR


Die Linksjugend [‘solid] fordert, alle Sanktionen im Bereich Hartz IV sowie die Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abzuschaffen, weil diese gegen das Grundrecht auf eine Gewährleistung des physischen Existenzminimums und der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben verstoßen.


Josi Michalke, Bundessprecherin der Linksjugend [‘solid], erklärt dazu: „Die aktuell geltenden Regelungen im Kontext von Hartz-IV und Sozialhilfe treffen vor allem Jugendliche unter 25 Jahren, bei denen besonders harte Sanktionsregelungen Anwendung finden. Für diese bedeutet eine Sanktion häufig das Abrutschen in die Wohnungslosigkeit und eine damit verbundene Perspektivlosigkeit. Außerdem werden Sie somit gezwungen, schlecht bezahlte Jobs anzunehmen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse einzugehen. Damit wird der Druck auf die Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten, egal ob jung oder alt, erhöht.“


Die Forderung nach kompletter Sanktionsfreiheit steht im Zusammenhang mit dem Antrag der Fraktion DIE LINKE "Sanktionen im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch und Leistungseinschränkungen im Zwölften Buch Sozialgesetzbuch abschaffen" (BT-Drs. 17/5174), welcher am 26.04.2012 vom Bundestag abgestimmt werden soll. Das Sozialgesetzbuch sieht bisher Sanktionen vor, wonach das ohnehin niedrige Arbeitslosengeld II in Schritten gekürzt werden kann, bis hin zur kompletten Streichung.


Michalke abschließend: „Gerade Jugendliche in der Lebenssituation Hartz IV bzw. Sozialhilfe haben schon genügend Probleme. Sie brauchen in erster Linie unsere uneingeschränkte Unterstützung und nicht noch Auflagen, an denen diese Hilfe gekoppelt ist."


Die Linksjugend [‘solid] ruft dazu auf, für die Abschaffung aller Sanktionen und Leistungseinschränkungen bei Sozialleistungen, insbesondere Hartz-IV, öffentlich zu kämpfen und u.a. auch die Petition gegen Sanktionen (www.sanktionen-weg.de) zu unterstützen.

Erneuer Rückschlag für Schröder - Sieg für die Demokratie

Berlin, 25. April 2012 | Pressemitteilung des BSpR

Nach einem aktuellen Urteil des Verwaltungsgerichts Dresden ist die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verwendete "Extremismusklausel" rechtswidrig. Hierzu erklärt Kai Padberg, Bundessprecher der Linksjugend ['solid]:

"Das Urteil ist ein Sieg für die Zivilgesellschaft und alle DemokratInnen. Ministerin Schröder schlägt mit ihrem selbsternannten Kampf gegen den Extremismus mal wieder deutlich über die Stränge – so sehr, dass sie damit selbst die Demokratie gefährdet, die sie ja eigentlich beschützen will. Denn die Extremismusklausel stellt all diejenigen, die sich gegen Rassismus und andere menschenverachtende Einstellungen einsetzen, unter Generalverdacht. Damit muss Schluss sein. Das Urteil war ein wichtiger Schritt dorthin."

Seit anderthalb Jahren müssen alle Vereine und Initiativen, die Gelder für politische Bildungsarbeit beim Familienministerium beantragen, eine Erklärung unterzeichnen, mit der sie sich zur Freiheitlichen Demokratischen Grundordnung bekennen und versichern, dass sie nicht mit "ExtremistInnen" zusammenarbeiten. Gegen die Unterzeichnung dieser so genannten "Extremismusklausel" hatte der Verein AKuBiZ e.V. geklagt und vor Gericht Recht bekommen.

Der Jugendverband fordert Kristina Schröder dazu auf, die Extremismusklausel unverzüglich und ersatzlos zurückzunehmen. "Die Kriminalisierung politischen Engagements für eine lebenswertere und tolerante Gesellschaft gehört sofort beendet."

Donnerstag, 19. April 2012

World Cinema - Die Dinge anders sehen

Die Welt wächst zusammen. Tag für Tag bekommen wir mehr und mehr die Möglichkeit, uns allumfassend, asynchron und autark mit Informationen zu den verschiedensten Geschehnissen zu versorgen. Die Welt bietet vielseitige, vielschichtige und sehr umfassende Probleme, die jeden von uns betreffen und Raum für Diskussion und Meinungsbildung bedürfen.

Mit unserer Filmreihe "World Cinema - Die Dinge anders sehen" haben wir die Idee verfolgt, ein Podium für alle Interessierten in Magdeburg zu bieten. Dabei haben wir - in Analogie zur dezentraler werdenden Welt - die Veranstaltungsorte in Kooperation mit vielen Partner_innen über Magdeburg verteilt, um so Allen die Möglichkeit zu geben, sich beteiligen zu können. An insgesamt vier Tagen an drei unterschiedlichen Orten nahmen insgesamt etwa 200 Personen teil. 

Als besonders erfolgreich kann der Auftakt unserer Veranstaltungsreihe mit dem Film "Wadim" gewertet werden. In Kooperation mit dem Flüchtlingsrat und der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalts konnten wir im einewelt haus erleben, wieviele, zumeist junge, Menschen sich mit der Flüchtlings- und Abschiebeproblematik thematisch auseinandersetzen. "Wadim" erzählt dabei von einem jungen Menschen, dessen Aufenthaltsrecht nach Jahren der Unsicherheit abgesprochen wurde, obwohl er bestens integriert und seit Jahren in Deutschland gelebt hat. Wadim wurde nach Weißrussland abgeschoben, reiste ein ums andere Mal erneut illegal nach Deutschland ein, doch wurde wieder und wieder ausgewiesen, bis er sich 2010 im Alter von 23 Jahren in Hamburg vor einen Zug wirft, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Der aufwühlende Film ließ viele sprach- und fassungslos, da diese Praxis leider kein Einzelfall ist, sondern oft vorkommt, wie uns Bianka Mopita vom Flüchtlingsrat bestätigen konnte.
Ein besonderes Highlight war das im Anschluss stattfindende Infocafé mit extra zu dieser Veranstaltung angereisten, direkt von der Problematik betroffenen Flüchtlingen. Dies bot allen Teilnehmer_innen die Möglichkeit, sich unmittelbar zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken und setzen es uns als Ziel, dass wir als Linksjugend ['solid] & SDS.Die Linke auch in Zukunft weiterhin für die Stärkung der Rechte von Flüchtlingen streiten und für ihre Anliegen ein Sprachrohr sein wollen.

Auch unsere Abschlussveranstaltung mit dem Film "Der Pakt mit dem Panda" und anschließendem Gespräch mit Regisseur Wilfried Huismann, welches im Café Central stattfand, stieß auf große Resonanz. Der Film setzt sich kritisch mit dem WWF auseinander, der nach Umfragen immerhin viertvertrauenswürdigsten Marke der Welt. Insbesondere kommen Praktiken wie das sogenannte Greenwashing zur Sprache, also das den Verbrauchern vorgegaukelte Ökobewusstsein von Herstellern mit dem Zwecke der Markenbildung und Profitmaximierung. Der WWF sei zu einer PR-Agentur degeneriert, die nicht mehr das eigentliche Ziel des Naturschutzes verfolgt, sondern die knallharten Marktinteressen seiner Kooperationspartner. So vergibt der WWF beispielsweise auf Borneo Gütesiegel an Firmen, die mittels monokultureller Palmölplantagen den Lebensraum für Orang-Utans vernichten und damit Begriffe wie Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit konterkarieren.
Wir möchten uns gesondert bei Wilfried Huismann bedanken, welcher uns im Anschluss an den Film in einer locker gehaltenen Gesprächsrunde aus erster Hand von seinen Recherchen um die "PR-Maschine WWF" berichtete und auf Einzelheiten im Film, wie auch zahlreiche Hintergründe einging.

Unser Dank gilt allen beteiligten Partnerinnen und Partnern, die dieses Projekt unterstützt haben. Nicht zuletzt möchten wir uns natürlich auch bei allen Besucher_innen für ihr zahlreiches Erscheinen und die Diskussionen im Anschluss bedanken.
Die Welt bietet spannende, kontroverse und wichtige Themen, die wir auch in Zukunft durch ähnliche Veranstaltungen ins öffentliche Bewusstsein rufen und damit zur Diskussion anregen wollen.

Wir hoffen ein gutes erstes Rahmenprogramm dafür geboten zu haben.
Eure Linksjugend ['solid] und SDS.Die Linke Magdeburg.

Montag, 16. April 2012

Konsumkritisches Wochenende in Magdeburg

let's talk about alternatives!

20. - 22. April: Wochenendseminar "Fair – menschenwürdig – nachhaltig. Konsumkritik als antikapitalistische Praxis?"


Fairtrade-Siegel, Biosupermärkte und Bier, dessen Kauf den Regenwald schützt: Das eigene Konsumverhalten und was mensch damit dazu beitragen kann, dass sich Umwelt- und Arbeitsbedingungen verändern, ist Thema nicht nur in kapitalismuskritischen Zusammenhängen. Zunehmend nutzen Hersteller soziale und ökologische Projekte und Verpflichtungen zur Imageverbesserung und Umsatzsteigerung.
Wir wollen im Seminar untersuchen, ob und wie kritischer Konsum zur Verbesserung von Arbeits-, Lebens- und Umweltbedingungen beitragen kann. Darüber hinaus soll es darum gehen, was “bewusstes Konsumverhalten” mit einem linken Selbstverständnis zu tun hat: Muss ich als Linke_r fair trade kaufen?


Wochenendseminar in Magdeburg


Kosten: 10€ | Fahrtkosten und Übernachtungen in der Jugendherberge werden erstattet


Anmeldung unter: politikundkultur@gmx.de
Team: Raphael und Wenke
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21. April: Podium, Infocafé, Basar und Buffet "Konsumkritik und Mainstream - Gegenentwürfe zum kapitalistischen Alltag"


In Magdeburg hat sich eine vielfältige und bunte Szene alternativer Entwürfe von Warenaustausch, Konsum und Daseinsvorsorge entwickelt. Zwei Umsonstläden und zahlreiche alternative, ökologische, vegane (u.v.m.) Gruppen bieten konkrete Handlungsoptionen für ein neues Verhältnis zum kapitalistischen Alltag. Wozu einen Teppichreiniger kaufen, wenn es ihn auch in der Dingsthek des Umsonstladens "Lirum Larum" gibt, zum Ausleihen und für lau? Warum Bücher kaufen, wenn mensch sie sich einfach mitnehmen kann und im Gegenzug die alten Bücher gleich da lässt? Warum essen wir eigentlich noch Fleisch, wenn es doch aus anders geht? Was kann mensch mit seinem eigenen Konsumverhalten bewirken? Bringt das überhaupt was? Wie lässt sich ein für Natur, Umwelt und Mensch nachhaltigeres und gerechteres Leben ausgestalten? Gemeinsam spinnen wir Ideen und vielleicht auch Utopien - aber irgendwann wird's Zeit!


Eingeladen sind zahlreiche Vertreter_innen und Akteur_innen (z.B. von beiden Umsonstläden oder attac), die gerne über ihre Gegenentwürfe, Konzepte und Erfahrungen in dieser „Nische im kapitalistischen Alltag“ berichten. Geplant sind ein FairTrade-Basar und ein veganes Buffet.


präsentiert von der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen-Anhalt


Wo? Eine-Welt-Haus Magdeburg, Schellingstraße 3-4
Wann? Ab 20 Uhr

Dienstag, 10. April 2012

Morgen: Der Pakt mit dem Panda!

Die Linksjugend ['solid] & SDS.Die Linke laden zum morgigen Abschluss ihrer Filmreihe "World Cinema - Die Dinge anders sehen", zum Film »Der Pakt mit dem Panda« ein. Als besonderer Gast konnte der Regisseur des Films, Wilfried Huismann, gewonnen werden, der nach der Präsentation für Fragen und Diskussionen zur Verfügung steht.














Los geht's 20 Uhr im Café Central!

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Der WWF gilt als größte Umweltschutzorganisation der Welt. Fast grenzenlos ist das Vertrauen in seine grünen Projekte. Mit aufrüttelnden Kampagnen zielt der WWF direkt auf´s gute Gewissen der Spender – alle sollen sich beteiligen wenn aussterbende Arten geschützt und das Klima oder der Regenwald gerettet werden.

Vor 50 Jahren wurde der WWF gegründet – am 11.
September 1961. Heute ist der WWF die einflussreichste Lobbyorganisation für die Umwelt – weltweit. Dank bester Kontakte zur Politik und zur Industrie. Eine ständige Gratwanderung zwischen Engagement und Käuflichkeit. Ein ganzes Jahr arbeitete der Dokumentarfilmer Wilfried Huismann an einem Film, der das grüne Bild des WWF entzaubern wird. Hinter der Öko-Fassade entdeckte der Autor während seiner Dreharbeiten weltweit Geschichten voller Sprengkraft.

Die Dokumentation will die Geheimnisse des WWF
ergründen. Sie wird zur einer Reise ins Herz des grünen Empire und sie erschüttert den Glauben an den Panda.

Eine CoProduktion von WDR und SWR
Redaktion: Tibet Sinha & Martin Schneider

Sonntag, 8. April 2012

Nazi-Tarndemo "Härtere Strafen für Kinderschänder" erfolgreich behindert

Pressemitteilung


Am Ostersamstag zogen etwa 100 Nazis, eine Mobilisierung über das eigene Klientel hinaus war ihnen augenscheinlich nicht gelungen, vom Innenministerium zum Neustädter Bahnhof. Der Versuch, sich des Themas Sexualverbrechen anzunehmen, um so einen "unpolitischen" Eindruck zu erwecken, ist grandios gescheitert.


Begleitet wurde der Demonstrationszug der Nazis von Menschen, die über den Hintergrund der Veranstaltung informierten, sei es mit Flyern oder lautstarkem Protest. An mehreren Stellen gelang es, friedlich und mit kurzen Blockaden, den Nazis zu zeigen, dass sie jetzt und in Zukunft in Magdeburg nicht erwünscht sind.


Unverständnis bei Augenzeugen erzeugte die Tatsache, dass offensichtlich ein Teil des Ordnerpersonals der Nazidemonstration in selber Funktion auch für den 1. FC Magdeburg tätig zu sein scheint. Es empfiehlt sich, dass der 1. FC Magdeburg hier eine Prüfung vornimmt und erwägt, sich von diesen Ordnern in Zukunft zu trennen.


Mike Rufon von Linksjugend ['solid] und SDS.Die Linke erklärt dazu: "Nazis darf in Magdeburg kein Meter Straße gegönnt werden - egal, welches Thema sie nutzen, um ihre menschenverachtenden Ideologien in die Öffentlichkeit zu tragen. Magdeburger Bürgerinnen und Bürger haben heute dazu ein entschlossenes Signal gesetzt."

Samstag, 7. April 2012

Pressemitteilung

Magdeburg, 07. April 2012: Kürzungen im Jugendbereich in Magdeburg - das goldene Kalb des Sparens


Dank des Haushaltsbeschlusses des Stadtrates Magdeburg durfte sich der Jugendhilfeausschuss der Stadt am vergangenen Donnerstag mit Kürzungen von 550.000 Euro befassen. Diese Summe ergibt sich aus der allgemeinen Sparvorgabe des OB Lutz Trümper (SPD) von zehn Prozent, welche stur nach dem Rasenmäherprinzip auf alle Ressorts gleichermaßen Anwendung finden soll. Dabei wird vollkommen ausgeblendet, dass nicht alle Bereiche ein gleiches Einsparvermögen besitzen und es Arbeitsbereiche gibt, die bereits heute kaum mehr Einsparmöglichkeiten vorweisen.

Da die Stadt Magdeburg im Rahmen der Pflichtaufgaben keine Einsparpotentiale erzielen kann, werden die Kürzungen vorwiegend auf die so genannten freiwilligen Bereiche – also vor allem Kultur und Soziales – umgelegt. Die Betroffenen werden also mal wieder vor allem diejenigen Menschen sein, die Hilfe am meisten benötigen.

550.000 Euro Zwangseinsparungen, getragen zu je 50 Prozent von den Freien Trägern und den kommunalen Einrichtungen, gefährden die Kinder- und Jugendarbeit in Magdeburg in akutem Maße. So wird es als eine direkte Folge weder auf dem Werder noch in der Altstadt auch nur ein kommunales Projekt im Jahr 2012 geben.

Für Linksjugend ['solid] und SDS.Die Linke erklärt Michael Friedel: „Während für die neue Otto-Imagekampagne der Stadt Millionen ausgegeben wurden, ist für Kinder und Jugendliche, aber auch andere soziale und kulturelle Projekte und Einrichtungen, scheinbar jeder Cent einer zu viel. Die gewählten Einsparziele zeugen von sozialer und politischer Verantwortungslosigkeit und fehlender Weitsicht in Magdeburg.“

„Angesichts der Probleme mit Neonazis in Magdeburg ist es sträflich, die Kinder- und Jugendhilfe und andere Projekte immer mehr zu beschneiden. Gerade diese Träger sind es doch, die wichtige Angebote bieten, um junge Menschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, über Rassismus und Faschismus aufklären und Alternativen zum Nazi-Lifestyle bieten.“, so Friedel weiter.

Wir, als Vertreter_innen der Jugendstrukturen der Partei DIE LINKE, rufen die Stadtratsmitglieder unserer Fraktion auf, sich gegen diese stur-radikale Kürzungspolitik zu stellen. Wir werden in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring e.V. über geeignete Gegenmaßnahmen zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses beraten.

Donnerstag, 5. April 2012

Pressemitteilung

Stellungnahme zur Demonstration „Härtere Strafen für Kinderschänder“ am 7. April

Am 7. April soll ab 13 Uhr in Magdeburg unter dem Motto „Kinderlärm ist Zukunftsmusik – Härtere Strafen für Kinderschänder“ eine nach offiziellen Angaben „unpolitische Demonstration“ stattfinden.

Dies ist eine offensichtliche Lüge. Mitorganisatoren sind unter anderem Axel Meyer, Kandidat der NPD zur Landtagswahl 2011 und Stützpunktleiter Magdeburg der NPD-Jugendorganisation, sowie der Magdeburger Neonazi Frank Hoffmann.

Mit dieser Demonstration versuchen Neonazis und andere rechtspopulistische Kräfte erneut einen weiteren Schritt in die so genannte "Mitte der Gesellschaft" zu tun und ihre Kampagne „Todesstrafe für Kinderschänder“ voranzutreiben. Dazu nutzen sie ein sehr sensibles und naturgemäß emotionales Thema.

Sexualisierte Gewalt ist selbstverständlich ein Problem in unserer Gesellschaft, dem entschlossen begegnet werden muss. Härtere Strafen können dafür aber der falsche Weg sein. Bereits 2004 und erneut 2008 wurden die entsprechenden Gesetzesgrundlagen verschärft. Unter anderem weist der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) schon länger darauf hin, dass Abschreckungspotentiale von Strafen in diesem Bereich sehr gering sind. Vielmehr geht es Tätern oftmals um die Durchsetzung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, weshalb vorwiegend “Schwächere“ Opfer sexueller Übergriffe werden.

Meike Klaus von Linksjugend ['solid] und SDS.Die Linke Magdeburg erklärt deshalb: „Es ist notwendig, Kinder in ihrer eigenen Identität zu stärken. Dies würde einen besseren Beitrag zum Schutz liefern, als eine Vergeltung durch höhere Strafen. Auch ein höheres Strafmaß wird die traumatischen Erlebnisse der Betroffenen nicht mildern. Deshalb muss es um Prävention statt Vergeltung gehen. Eine Gesellschaft, die ihr Rechtsbewusstsein maßgeblich auf Rache stützt, ist rückschrittlich, kalt und gefährlich.

„Wir bitten die Menschen in Magdeburg sich bei diesem sensiblen Thema nicht von Nazis instrumentalisieren zu lassen. Eine emotional aufgeladene Demonstration ist nicht der richtige Rahmen für Anliegen bei diesem komplexen Thema, das Kühle und Objektivität, wie auch Abwägung erfordert“, so Klaus weiter. „Wir fordern des Weiteren die Vertreter_innen der Medien auf, sich im Rahmen ihrer Berichterstattung den (Nazi-)Hintergrund der Demonstration bewusst zu machen.“


Antifa-Treffpunkt: 11.45 Uhr am Brunnen am Ulrichplatz!

Mittwoch, 4. April 2012

Kinder lieben Lärm, aber keine Strafen!


Facebook-Einladung
Am 07.04.2012 soll es in Magdeburg eine Demonstration „Kinderlärm ist Zukunftsmusik – Härtere Strafen für Kinderschänder“ geben. Die Ankündigung via Facebook besagt: Treffpunkt sei am 07.04.2012 der Platz des 17. Juni in Magdeburg um 13:00 Uhr. Es wird darum gebeten, zahlreich zu erscheinen. Der Anmelder der Demonstration hofft auf 300 Teilnehmende und es soll eine Route durch die Innenstadt geben. Laut Facebook zählt sich zum Organisationsteam auch ein gewisser Axel Meyer, er hat zur Landtagswahl 2011 für die NPD kandidiert [1]. Im Wahlkreis Magdeburg IV erhielt er 763 Stimmen, das entspricht 2,8% der gültigen Wahlstimmen. Der Wahlkreis IV umfasst derzeit die Stadtteile Beyendorf-Sohlen, Beyendorfer Grund, Fermersleben, Hopfengarten, Leipziger Straße, Lemsdorf, Ottersleben, Reform, Salbke, Westerhüsen. Meyer soll zudem Stützpunktleiter der JN in Stadtfeld sein [2].

Die Forderung nach härterer Bestrafung von „Kinderschändern“ ist aber nicht nur bei Neonazis sehr beliebt, sondern wird auch im Bundestag vertreten. Im SPIEGEL vom 26.03.2010 ist zu lesen, dass die Abgeordneten der CDU/CSU Bundestagsfraktion „Härtere Strafen gegen Sexualstraftäter“ fordern. [3] 

FAKTEN:
Wo immer ein Kind Opfer einer Sexualstraftat wird, stehen die Populisten als Erste auf der Straße und fordern eine Verschärfung des Strafrechts, bis hin zur Todesstrafe. Der Psychologenverband hält Forderungen nach schärferen Gesetzen für Sexualstraftäter für „wenig hilfreich“. Die deutschen Gesetze reichen – vorallem nach der Erhöhung des Strafmaßes in den 2004 und 2008 – aus. Steffen Dauer, der Vorsitzende der Sektion Rechtspsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), fordert zum Schutz der Kinder vor Annäherungsversuchen und Gewalttaten:
„Eltern müssten dem Kind vermitteln, dass nicht jeder Erwachsene eine Autoritätsperson sei, der es zu gehorchen habe. Auch Offenheit sei wichtig: „Kinder müssen zuhause alles erzählen können, auch etwas über den Nachbarn, der schmusen wollte.“
Außerdem müssten Eltern ihren Kindern erklären, „dass Erwachsene nie die Hilfe von Kindern benötigen“.“ [4]
Aber auch im Aktionsplan der Bundesregierung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und Ausbeutung aus dem Jahr 2011 [5] ist zu lesen:
„Wie einleitend bereits dargelegt, sieht das Strafgesetzbuch heute schon einen umfassenden strafrechtlichen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt vor. Gesetzgeberischer Handlungsbedarf ist derzeit lediglich im Hinblick auf die Umsetzung internationaler Rechtsinstrumente ersichtlich. Dies betrifft zum einen das „Übereinkommen des Europarats zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ (ETS 201) und zum anderen die zukünftige Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung von Kindern sowie der Kinderpornographie und zur Aufhebung des Rahmenbeschlusses 2004/68/JI, mit deren Inkrafttreten in Kürze zu rechnen ist. Sie bringt nur geringfügigen Umsetzungsbedarf im Strafrecht.“
Kindesmissbrauch seit Jahren rückläufig
Objektiv betrachtet ist die Zahl der Sexualstraftaten seit Jahren rückläufig. Durch die Massenmedien und ein geändertes Anzeigeverhalten werden lediglich mehr Straftaten in diesem Bereich bekannt, wobei diese meist auch noch durch die Medien publikumswirksam ausgeschlachtet werden. Rund 13.000 aller erfassten 6 Millionen Straftaten in der „Polizeilichen Kriminalstatistik 2007″ fallen in die Rubrik „Kindesmissbrauch“. Aber diese 0,2 Prozent der Straftaten erfahren eine öffentliche Anteilnahme wie wenige andere Straftaten. Wenn Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt werden, übertragen sich Trauer und Schmerz der Angehörigen und Opfer auf die ganze Gesellschaft einer Stadt oder eines Landes. Die Empörung ist groß, ebenso die Ängste vor möglichen Wiederholungstaten. Die moralische Verurteilung ist absolut eindeutig.
Der BDP plädiert entschieden für eine sachbezogene Behandlung dieses Themas:
„Diese verbietet es, die Illusion zu nähren, dass durch härtere Bestrafung Gefahren generell gebannt werden können. Sie verlangt einen unverstellten Blick auf die Fakten. Zu diesen gehört auch die Tatsache, dass bereits eine bedeutende Verbesserung für die Sicherheit der Öffentlichkeit erreicht worden ist. Entgegen medial vermittelten Eindrücken ist die Fallzahl sexuell motivierter Tötungen von Kindern in den vergangenen Jahren rückläufig. Auch die Rückfälligkeit ist mit etwa einem Fünftel der
verurteilten Täter niedriger als in der Öffentlichkeit vermutet.“[6]
Vergeltung ist keine Prävention
Viele Menschen haben den Wunsch nach Vergeltung, und für diesen Wunsch ist es nicht erforderlich, dass jemand zugleich hofft, die Bestrafung werde die Täter und die Allgemeinheit von künftigen Taten abschrecken. Hingerichtet wird in Deutschland zum Glück niemand mehr, und das Grundgesetz schließt eine Wiedereinführung der Todesstrafe aus. Aber was ist nun von Vergeltungsforderungen zu halten? Nichts, sagen wir. Vergeltung als Strafzweck ist unsinnig, weil es keinen Nutzen für die Zukunft einer Gesellschaft bringt. Einen Straftäter NACH seiner Tat noch härter zu bestrafen als derzeit üblich – der Strafrahmen für sexuellen Mißbrauch wurde bereits in den Jahren 2004 und 2008 erhöht- schützt weder zukünftige Opfer, noch hilft es Opfern sexualisierter Gewalt und hält auch keine Täter davon ab, eine Straftat zu begehen. Auch Sexualstraftaten werden nicht durch die Angst vor Strafe verhindert, sondern durch ein intaktes moralisches Bewußtsein.

Populistische Instrumentalisierung
Auch Neonazis instrumentalisieren das Thema Kindesmissbrauch für ihre Forderungen nach mehr staatlicher Gewalt: Wenn sie „Kinderschänder“ härter bestrafen wollen, ist ihnen die Zustimmung zumindest in einem Teil der Bevölkerung sicher. Oft sind die NPD oder die lokalen Kameradschaften die ersten, die mit Transparenten auf der Straße stehen, wenn etwas derart Schreckliches bekannt wird. Dabei ist die Forderung nicht nur vom Inhalt paradox, sondern blanker Populismus zur Durchsetzung der eigenen politischen Forderungen. Eine längere Haftstrafe verhindert keine Erststraftaten und die Rückfallquote in Bezug auf Sexualstraftäter ist geringer als in anderen Deliktbereichen. 

Wir rufen dazu auf, sich der Forderung nach härterer Bestrafung für Sexualstraftäter nicht anzuschließen. Ein verschärftes Strafrecht wird das Problem sexualisierter Gewalt nicht lösen, es wird neue schaffen.

Die härtere Bestrafung von Sexualstraftaten an Kindern macht diese nicht ungeschehen!


Ostermarsch am Samstag!

Aufruf zum Ostermarsch 2012
"Städte sind keine Angriffsziele"



Wir wollen, dass von dieser Stadt und diesem Land Frieden ausgeht. Darum demonstrieren wir
am Ostersonnabend, den 7.April 2012, in Magdeburg für den Frieden.


Ein Ersteinsatz von Atomwaffen wird, wie ehedem zu Zeiten des Kalten Krieges, auch im aktuellen Strategischen Konzept der NATO vom 19.11.2010 nicht infrage gestellt. Es wird modernisiert und nicht wirklich abgerüstet. Atomwaffen sind weiterhin auch in Deutschland stationiert. Mit Zivilcourage im Zeichen der Vernunft demonstrieren wir für die Ächtung und das Verbot von Atomwaffen. Wir unterstützen, dass Magdeburg sich im Kreis der weltweiten Konferenz der „Bürgermeister für Frieden“ an der Seite von Hiroshima und Nagasaki und über 5000 weiteren Städten für eine atomwaffenfreie Welt befindet. Magdeburg muss nun dem Beispiel Hannovers folgen und sich für die Kampagne „Vision 2020“ für eine atomwaffenfreie Welt bis 2020 öffentlich einsetzen und dazu die Erklärung der deutschen Mayors for Peace vom Juni 2011 mit unterzeichnen.


(*Nach Einsicht in den Nachbericht zum Treffen der deutsche Sektion der Mayors war Magdeburg auf der Konferenz nicht vertreten und hat die Abschlusserklärung nicht mit unterzeichnet Siehe Abschlusserklärung und Nachbericht- nach einem fraktionsübergreifenden Antrag (16.02.12-TOP7.23) des Magdeburger Stadtrates, der unverändert beschlossen wurde, soll das nun nachgeholt werden.) Siehe Abschlusserklärung und Nachbericht


Wir wissen, dass derzeit sehr viele Opfer der weltweit geführten Kriege Verstümmelung oder den Tod erleiden, durch Minen, Streubomben, Artilleriegeschosse und Kleinwaffen. Deutschland ist Europameister im Rüstungsexport. Doch über 90% der Opfer im Krieg sind Zivilisten, davon ein großer Anteil Kinder. Wofür sterben sie als Opfer unseres Rüstungsexports? Krieg löst keine Konflikte, er verschärft sie.
Krieg tötet und zerstört unsere Welt. Frieden braucht Ausgleich und Gerechtigkeit. Dafür tragen auch wir Verantwortung. Darum lehnen wir die Pläne und die Praxis der NATO und der EU für weltweite Militäreinsätze ab. Und darum ist auch nichts gut in Afghanistan.


Aber auch nicht bei uns. Vor den Toren der Stadt Magdeburg wird der Kriegseinsatz im Gefechtsübungszentrum Heer in der Colbitz-Letzlinger Heide geübt, mit monatlich über 1200 Soldatinnen und Soldaten. Die in Angriff genommene Erweiterung des Gefechtsübungszentrums durch ein „urbanes Zentrum“ soll nun die Fähigkeit stärken, zukünftig in „Weltstädten“ kämpfen zu können. Dafür soll weitere schützenswerte Natur geopfert werden.


Wir sagen nein, das ist der falsche Weg. 1991 hatte sich der Landtag von Sachsen-Anhalt nach über 57 Jahren militärischen Missbrauchs der Colbitz-Letzlinger Heide für eine ausschließlich zivile Nutzung und für den Aufbau eines Naturparks ausgesprochen. Das entsprach der Auffassung der Mehrheit der Bevölkerung. Wir halten es weiterhin für zeitgemäß und wollen eine Veränderung des Gefechtsübungszentrums in ein Naturparkzentrum. Das ist eine nachhaltige lokale Antwort mit globalem Anspruch. Sie nützt nicht nur der Abrüstung. Sie gibt der Flora und Fauna sowie dem Magdeburger Trinkwasser, das aus der Colbitz-Letzlinger Heide gefördert wird, Raum und schafft letztlich Arbeitsplätze.


Den Willen dazu können wir durch die Teilnahme am Ostermarsch 2012 deutlich artikulieren. Eigene Transparente mit ganz persönlichen Erwartungen, Wünschen und Forderungen sind immer eine Bereicherung!


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.


Webseite der Bürgerinitiative


1] Die zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide war entsprechend der Landtagsbeschlüsse vom 04.10.1991 (Drucksache 1/22/ 782B) sowie vom 14.12.1995 (Drucksache 2/33/1725B) ein wichtiges Anliegen der Landespolitik
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Programm


11:00 Uhr Begrüßung zum Ostermarsch am Domplatz Magdeburg
Domprediger Giselher Quast lädt zu einem gemeinsamen Gedenken im Dom
am Barlachdenkmal gegen den Krieg ein.
anschließend Ostermarsch durch Magdeburg-Begleitet durch den Liedermacher Jan Blümel
Der Marsch wird durch das Stadtzentrum führen, vorbei am Braunen Haus, an der Bärstraße
bis zum Synagogendenkmal und dann zum Lukashügel (Information über den dort befindlichen
Nagasaki-Stein und die Mayors for peace).Von dort zurück vorbei am Denkmal der Trümmerfrauen
an der Johanniskirche, dem Rathaus zum Ulrichplatz


13:30 Uhr Kundgebung am Ulrichplatz Magdeburg (Nähe Springbrunnen),
moderiert durch Lars Johansen. Es sprechen: Ein/e Vertreter/in der Bürgerinitiative OFFENe HEIDe
und Florian Pfaff, Major der Bundeswehr, der sich während des Irakkriegs weigerte,
bestimmt Befehle auszuführen, die als Unterstützung für den seiner Meinung
nach völkerrechtswidrigen Krieg ausgelegt werden könnten.
Konzert mit der Band-Siedler (www.siedler-band.de) aus der Altmark | Parallel dazu Markt der Möglichkeiten
16:30 Uhr Veranstaltungsende


Fahrrad-Tour durch Magdeburg an Erinnerungsorte und Gedenkstätten für NS-Opfer
08:00 Uhr Beginn am Alten Mark bis 10:30 Uhr Domplatz - danach Teilnahme am Ostermarsch
Anmeldung über fahrrad@offeneheide.de


„Markt der Möglichkeiten“ –„Wir können und wollen auf gerechte Weise wirtschaften!“
Ab 12:00 Uhr beginnt am Ulrichplatz in Magdeburg ein Ostermarkt. Dieser Markt der Möglichkeiten steht für die Vielfalt einer zivilen Gestaltung des Lebens, insbesondere in der Colbitz-Letzlinger Heide. Eingeladen sind
regionale Betriebe, Gruppen und Initiative insbesondere aus dem ökologischen und alternativen Spektrum.(Anmeldung über markt@offeneheide.de) Ein Aspekt ist der Naturpark als Alternative zum Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide. Somit gewinnt der Ostermarsch an Farbe und für Essen und Trinken wird gesorgt