Dienstag, 26. März 2013

FIlmreihe: World Cinema 2013

Wie lebt es sich in anderen Ländern? Welche gesellschaftlichen Phänomene sind international? Was erleben Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen? Vor knapp einem Jahr haben wir den Versuch unternommen, eine spannende, interessante, kontroverse und groß angelegte Filmreihe aufzuziehen. Mit knapp 200 Besucher_innen und vier großartigen Filmen, beeindruckenden Diskussionspartner_innen, einigen Tränen (erinnert sei an die Schlussszene aus waltz with bashir), aber auch Lachern ("Zug des Lebens". Großartig!) ist uns das defnitiv gelungen. Wir fanden: der Aufwand hat sich gelohnt - das müssen wir wiederholen! Aus diesem Grund können wir euch auch im Jahr 2013 wieder vier spannende Filmabende präsentieren. Und zwar kostenlos.


Der Fall Chodorkowski

04. April | 19 Uhr | Eine-Welt-Haus, Schellingstraße 3-4


Berlinale-Plakat (c)
Nowosibirsk am 25. Oktober 2003. Eine russische Spezialeinheit stürmt den Privatjet von Michail Borissowitsch Chodorkowski. So endet abrupt die Karriere des reichsten Manns Russlands. Spannend wie in einem Politthriller zeigt der Berliner Filmemacher Cyril Tuschi den Aufstieg Aktivisten und ersten Gründer einer russischen Privatbank wird schnell ein einflussreicher Banker und Geschäftsmann, der von Gorbatschow und Jelzin protegiert wird. Chodorkowski übernimmt die Mineralölfirma YUKOS, die er nach westlichem Vorbild transparent führt. Dabei wird er immer reicher und mächtiger. Er gründet Stiftungen wie „Offenes Russland“ und unterstützt die politische Opposition. Als er sich öffentlich mit Präsident Putin anlegt und die Amerikaner bei YUKOS mit ins Boot holt, wird es dem Kreml zu viel. Nach einigen Warnungen und Einschüchterungsmanövern lässt der Staat Michail Chodorkowski wegen Korruption und Steuerhinterziehung verhaften und verurteilen. Bis voraussichtlich 2016 sitzt er noch in Haft. Für viele ist er der prominenteste politische Gefangene in Russland, andere nennen ihn schlicht einen Kriminellen. Wie gut kennen wir eigentlich die politischen (Macht)verhältnisse im Russland von heute?


Let's break (Adil geht)

09. April | 20 Uhr | Eine-Welt-Haus, Schellingstraße 3-4
in Kooperation mit Romanodrom e.V. & DIE LINKE. Magdeburg, anlässlich des internationalen Tages der Roma. Mit anschließender Diskussion: Frauke Sonnenburg, Romanodrom e.V., VertreterInnen der Sinti- und Roma-Community, Henriette Quade, flüchtlingspolitische Sprecherin der LINKEn Landtagsfraktion

Was heißt es, in Deutschland ein Leben auf Abruf zu führen? Was heißt es immer mit der Angst

(c)
leben zu müssen, ausgewiesen zu werden? Was bedeutet Heimat? Adil, Jonni, Elvis und Idris sind mit ihren Familien geduldete Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo und leben im thüringischen Altenburg. Als sie sich auf einen Breakdance-Wettbewerb vorbereiten, erfahren sie, dass Adils Abschiebung bevorsteht. Adil sucht nach einem Weg, zumindest noch am Wettbewerb teilnehmen zu können. Und: er erlebt seine erste große Liebe. Währenddessen beschließt Idris, ein Abschiedsvideo für ihn aufzunehmen, und lässt darin die Mitglieder ihrer Clique zu Wort kommen. Die von Laiendarstellern gespielten jungen Albaner und Roma aus dem Kosovo verbindet in Deutschland ihre Freundschaft, während sie im Bürgerkrieg Feinde gewesen wären. Plakativ wird ihnen die unmenschliche Staatsmacht gegenübergestellt, die keinerlei Rücksicht auf persönliche Notsituationen nimmt.

Mein bester Feind

16. April | 19 Uhr | Uni-Bibliothek Magdeburg

Victor Kaufmann, Spross einer reichen jüdischen Galeristenfamilie in Wien, und Rudi Smekal,

mit Moritz Bleibtreu (c)
Sohn der einstigen Haushälterin der Familie, sind Freunde seit Kindertagen. Im Zuge des Anschlusses Österreichs stellt sich heraus, dass Rudi schon seit einiger Zeit Mitglied der NSDAP ist und auf eine Karriere bei der SS hofft. Rudi verrät der NS-Führung, dass sich eine Original-Zeichnung von Leonardo da Vinci im Besitz der Familie Kaufmann befindet. Diese wird beschlagnahmt und soll dem Verbündeten Mussolini feierlich überreicht werden. Die Kaufmanns werden inzwischen ins KZ deportiert, Rudi lebt in ihrer Villa und verlobt sich zudem mit Victors Freundin Lena. Dann stellt sich heraus, dass es sich bei der Zeichnung um eine Fälschung handelt und es beginnt eine Suche nach dam Original, in deren Verlauf es zu einem makabren Rollentausch zwischen dem SS-Mann Rudi und dem KZ-Häftling Victor kommt …

Inside Job*

23. April | 19 Uhr | Uni Magdeburg, Gebäude 22A, Raum 013

In seinem Film Inside Job beleuchtet Oscar-Gewinner Charles Ferguson (No End In Sight) die

(c)
Hintergründe der globalen Finanzkrise, deren Folgen immer noch nicht ausgestanden sind. 20 Billionen US-Dollar wurden vernichtet und Millionen von Menschen verloren ihre Arbeitsplätze und auch ihr Heim, doch niemand scheint wirklich verantwortlich zu sein. In seinem Film verfolgt Ferguson den Aufstieg verantwortungsloser Finanzjongleure und untersucht das korrupte Geflecht aus Banken, Politik, Behörden und Wissenschaft. Sprecher der Original-Fassung ist Matt Damon. Der Film erhielt 2011 in der Kategorie "Beste Dokumentation" einen Oscar.


*Der Filmabend dient u.a. als Auftakt zu unserem antikapitalistischen Lesekreis im Mai, welcher zwei Wochen später an der Uni Magdeburg beginnen wird.

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